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Symbolfoto
Ein Bild auf 5min.at zeigt Philipp Liesnig, Stadträtin Constance Mochar, Klubobmann und Stadtrat Franz Petritz vor dem Rathaus in Klagenfurt
Auch Vizebürgermeister Philipp Liesnig (l.), Stadträtin Constance Mochar und Klubobmann und Stadtrat Franz Petritz (r.) sollen in der Gruppe gewesen sein.

Like a Wrecking Ball: Brisante Chatverläufe erschüttern Klagenfurter SPÖ

In einer Chatgruppe mit teils hochrangigen Klagenfurter SPÖ-Vertretern wurde der Kleinen Zeitung zufolge heftig über Parteigenossen abgelästert. Auch eine delikate Fotomontage wurde in der Gruppe geteilt.

von Gerrit Tscheru
3 Minuten Lesezeit(630 Wörter)

Delikate Chatverläufe, die an die Öffentlichkeit gelangten, haben bereits mehr als einem Politiker nichts Gutes eingebracht – man denke an die Kommunikationen zwischen dem damaligen Bundeskanzler Sebastian Kurz und dem ehemaligen ÖBAG-Vorstand Thomas Schmid (Stichwort: „Kriegst eh alles, was du willst!“). Wie die Kleine Zeitung berichtete, wurden nun aus Klagenfurter SPÖ-Kreisen ebenfalls brisante Chatverläufe veröffentlicht. In einer Chatgruppe sollen sich hochrangige SPÖ-Funktionäre über die Parteilinie und Parteikollegen ausgelassen haben.

Hochrangige Parteivertreter in Chatgruppe

Laut der Kleinen Zeitung befanden sich in der Chatgruppe „SPÖ-Steuerungsgruppe_Klu“ etwa zwanzig Mitglieder. Zu diesen sollen auch namhafte Politiker wie Vizebürgermeister Philipp Liesnig, Stadträtin Constance Mochar, Klubobmann und Stadtrat Franz Petritz, Bezirksgeschäftsführer Jakob Grollitsch oder Gemeinderat Christian Glück gezählt haben. Der Letztgenannte soll unlängst im Chat die Parteilinie folgendermaßen beurteilt haben: „Schlecht für die Stadt, gut für die Partei = Gut“. Ebenso soll Jürgen Dumpelnik, der Anfang Mai vergeblich versucht hatte, Magistratsdirektor zu werden, Teil der Gruppe sein.

Der Bürgermeister als „Wrecking Ball“

Bezirksgeschäftsführer Grollitsch soll im Chat einige interessante Ideen eingebracht haben, unter anderem eine Fotomontage, die den Klagenfurter Bürgermeister Christian Scheider halbnackt auf einer Abrissbirne vor dem Klagenfurter Rathaus reitend zeigt – im Stil von Miley Cyrus im Musikvideo zu „Wrecking Ball“. Dazu soll er geschrieben haben: „He came in like a wrecking ball! Bitte nicht verwenden!!!!!!!!! – wir spielen einstweilen nur mit ein paar Ideen hier :).“

Magistratsdirektor Binder als „widerlich“ bezeichnet

Auch der Magistratsdirektor Stéphane Binder soll im Chat laut der Kleinen Zeitung nicht gut weggekommen sein. So soll der Vizebürgermeister Philipp Liesnig sich folgendermaßen über Binder geäußert haben: „Binder ist ahnungslos, inkompetent und macht alles fürn scheider.“ Auch für gierig scheint der Vizebürgermeister den Magistratsdirektor zu halten: „Zu was die Gier Menschen verleitet.“, schreibt Liesnig angeblich an anderer Stelle. Darauf soll eine Person aus SPÖ-Kreisen, deren Vorgesetzter Stéphane Binder ist, wiederum geantwortet haben: „Widerlich, von beiden. Scheider belohnt seine Erfüllungsgehilfen für ihre Drecksarbeit und die halten die Hand auf.“ Liesnig war telefonisch nicht für ein Statement erreichbar.

„Maske fallen gelassen“: ÖVP zeigt sich schockiert

In einer Presseaussendung zu der Chataffäre zeigt sich Klagenfurter VP-Clubobmann Julian Geier über die Enthüllungen schockiert: „Die SPÖ hat in ihren Chats ihre Maske fallen gelassen und gezeigt, wie es um die Moral in der Stadtpartei bestellt ist. Statt zum Wohle der Stadt zu arbeiten, geht es augenscheinlich ausschließlich um Parteiinteressen, wie mehrmals unter Beweis gestellt wurde.“

Grüne orten „Tabubruch & No-Go“

„Die politische Kultur in Klagenfurt ist seit Monaten im Sturzflug, erfährt mit den bekannt gewordenen Chats allerdings einen neuen Tiefpunkt. Wenn es ausschließlich um Machtspiele geht und die Zukunft der Stadt dafür aufs Spiel gesetzt wird, ist das mehr als besorgniserregend“ reagiert auch Margit Motschiunig, Parteiobfrau der Grünen Klagenfurt, auf die öffentlich gewordenen Chatverläufe hochrangiger SPÖ-Vertreter und weist darauf hin: „Chatverläufe können auch aus dem Kontext gerissen sein. Trotzdem ist festzuhalten, dass es ein Tabubruch und absolutes No-Go ist, den Bürgermeister auf diese Art und Weise darzustellen.“

Team Kärnten sieht „Boykott, Zerstörung und Menschenhatz“

„Wenn es noch eines Beweises bedurfte, dass der politische Stil der Liesnig-SPÖ nur noch
aus Boykott, Zerstörung und Menschenhatz besteht, dann machen dies die heute veröffentlichten Chat-Verläufe einer hochkarätigen Klagenfurter Steuerungsgruppe auf schockierende Weise deutlich“, erklärt Team-Kärnten-Klubobmann Patrick Jonke in einer Presseaussendung zur Causa. Und weiter: „Und die zutiefst geschmacklose Darstellung des Bürgermeisters als Zerstörungsbirne, die über dem Rathaus schwebt, lässt erahnen, welch wirre und kranke Gedanken in so manchen sozialistischen Köpfen Besitz genommen haben“.

Hinweis: Dieser Beitrag wurde am 17.06.2024 um 15:39 Uhr aktualisiert
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